Montag, 31. Januar 2011

Raureif


Mindestens minus 8 Grad Celsius, hohe Luftfeuchtigkeit (Nebel, vorbeistreichende Wolken) und nur ganz leichter Wind sind die Zutaten, um im Winter Raureif entstehen zu lassen. Er macht den eigentlichen Zauber eines Winterwaldes aus und es lohnt sich, die gebrechlichen Gebilde um Zweige und Äste einmal genauer anzusehen.



Raureif wächst immer in Richtung der Windrichtung. Wenn Nebel vorbeistreicht, bilden sich zuerst sechsstrahlige, dendritenartige Eisgebilde, die schnell wachsen, wenn unterkühlte, aber noch flüssige Nebeltröpfchen, quasi an ihnen haften bleiben und sofort gefrieren.


Man kann also nachträglich die Windrichtung bestimmen, wenn man mit Raureif bedeckte Ästchen, Nadeln oder Blätter betrachtet (die vorbeistreichende Luft verliert an den Eisnadeln Feuchtigkeit, so daß sie im Luv weniger feucht ist als im Lee).




Zwergtaucher


Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) sieht man bei uns gewöhnlich höchstens einmal im Frühjahr beim Durchzug. Dieses Jahr hat sich einer unter die vielen Dutzend Bleßrallen am einzigen, nicht zugefrorenen Wasserloch am Olbersdorfer See gemischt. 


Da er deutlich kleiner ist als ein Bleßhuhn, fällt er sofort auf, obwohl er nur ein sehr schlichtes Winterkleid trägt. Leider konnte ich ihn während der heutigen Mittagspause (31.01.2011) nur aus größerer Entfernung gegen das Licht fotografieren. Er wirkt deshalb auf den Aufnahmen nicht besonders fotogen...


Das auffälligste Merkmal des Zwergtauchers ist sein aufgeplustertes "Heck", was ihn neben seiner geringen Größe im Vergleich zu den anderen bei uns heimischen Lappentaucher (z.B. Schwarzhalstaucher) unverwechselbar macht.



Sonntag, 30. Januar 2011

Perlbinde


Der Schlüsselblumen-Würfelfalter (Nemeobius lucina), auch Perlbinde genannt, gehört zu den in Mitteleuropa selten gewordenen Tagfaltern, die nur noch sehr lokal vorkommen. Dementsprechend überrascht war ich, als ich ein Exemplar im Frühjahr vorigen Jahres (16. Mai 2010) auf einer sumpfigen Wiese bei Drum (Stvolínky) entdecken konnte. Wenn er von seiner Zeichnung her auch eher einem Scheckenfalter ähnelt, gehört er doch zur Familie der Bläulinge (Lycaenidae). Die Raupen ernähren sich  von Schlüsselblumenblättern, insbesondere von denen der Wald-Schlüsselblume.

Es ist ein Schnee gefallen...


So fährt der Winter hin  (um 1467, Münchner Handschrift)

Es ist ein Schnee gefallen
Und ist es doch nit Zeit,
Man wirft mich mit den Ballen,
Der Weg ist mir verschneit.

Mein Haus hat keinen Giebel,
Es ist mir worden alt,
Zerbrochen sind die Riegel,
Mein Stüblein ist mir kalt.

Ach Lieb, laß dichs erbarmen,
Daß ich so elend bin,
Und schleuß mich in dein Arme,
So fährt der Winter hin.


Von diesem Gedicht aus dem deutschen Spätmittelalter existieren mehrere, z.T. stark variierende Fassungen. Die Älteste davon ist in der Münchner Handschrift von 1467 niedergeschrieben. Sie ist in oberdeutscher Mundart verfaßt und deshalb unserem Hochdeutschen trotz eines zeitlichen Abstandes von über 500 Jahren  sehr ähnlich.


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Samstag, 29. Januar 2011

Späte Wespenschwebfliege


Eine nicht sehr häufige Schwebfliege ist die Späte Wespenschwebfliege (Chrysotoxum festivum). Sie hält sich, wie alle Schwebfliegen (Syrphidae), im Sommer gern auf Doldengewächsen auf. Der Name weist auf ein biologisches Phänomen hin, welches man als Mimikry bezeichnet. Darunter versteht man das evolutionsbiologisch bedingte "Nachbilden" anderer, meist mit wirksamen "Waffen" (hier Stachel) versehener Arten. Vögel, die genau aus diesem Grund keine Wespen fressen, werden auch die wespenähnlichen Schwebfliegen verschmähen, was im Darwin'schen Sinne für die Schwebfliege natürlich nur von Vorteil sein kann.


In Mitteleuropa gibt es ca. 250 Arten von Schwebfliegen, die meist nur von Spezialisten bestimmt werden können. Ihre Larven ("Maden") leben häufig räuberisch von Blattläusen. Die Larve der hier vorgestellten Art ist dagegen im Mulm alter verrotteter Bäume zu finden.

Oldtimer vor der Garage


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Kugelwanze


Bei diesen etwas unförmigen Tierchen handelt es sich um zwei Exemplare der Kugelwanze Coptosoma scutellatum. Sie sind gerade einmal 4 mm lang und sehen eher wie kleine Käfer aus als wie Wanzen. Man findet sie im Sommer an den Stengeln von Kronwicke oder an verschiedenen Platterbsenarten, von deren Säften sie sich saugend ernähren. Die Aufnahme entstand am Rande des Olbersdorfer Sees bei Zittau auf einem rekultivierten Tagebaugelände. Kugelwanzen gibt es fast ausschließlich in den Tropen. Dort sind sie nicht so eintönig schwarz wie unsere Kugelwanze, sondern z.T. recht bunt gezeichnet.

Freitag, 28. Januar 2011

Feenlämpchen


Was glauben Sie, was das ist? Ich habe es im Zittauer Gebirge auf einem Waldweg etwas abseits vom Hohlsteinweg zwischen Waltersdorf und Jonsdorf fotografiert. Nun gut, es ist ein Eikokon von Agroeca brunnea - der Feenlämpchenspinne. Er ist schneeweiß und hat die typische Form eines umgedrehten Weinglases. Das ist aber nur bei frisch gesponnenen "Feenlämpchen" der Fall. Gewöhnlich beklebt die kleine Spinne (6 mm) den Kokon mit Erdkrumen, um es zu tarnen. Da es dann unauffälliger ist, wird man es in diesem Fall nur durch Zufall entdecken können.


Beachten Sie bitte den kaum sichtbaren Spinnfaden, den die am Boden lebende Spinne quasi als Leiter verwendet.




Oybiner Bergkirche


Am Aufgang zum Berg Oybin (Zittauer Gebirge) befindet sich die malerisch gelegene Bergkirche von 1734. Sie ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Wenn man einen Abstecher in ihr Inneres macht (sie ist gewöhnlich im Sommer tagsüber für jedermann geöffnet), erkennt das geschulte Auge sofort, daß hier das Barock (wenn auch in seiner weniger kostspieligen Form - die Oybiner waren damals alles arme Schlucker) seine Spuren hinterlassen hat. Der Fußboden wird vom anstehenden Sandstein gebildet und verläuft von den erhöhten oberen Eingang hinunter zum Altarbereich in einer schiefen Ebene.  Die Decke ist als Kassettendecke ausgebildet und mit allerlei Verzierungen und Bildern aus der christlichen Heilslehre ausgemalt. Auch kann man entlang der doppelten Holzemporen in Form von Grisaillenmalerei ("grau in grau") die Passionsgeschichte in naiver volksnaher Malkunst nachvollziehen. An der unteren Empore findet man einen weiteren Bilderzyklus, der das "Vater unser" zum Inhalt hat. Die Kirche, die als Vorgänger ein einfaches Bethaus (1709) hatte, wurde 1734 in der heutigen Form fertiggestellt.

Das obige Bild wurde von meinem Freund Rüdiger Knoche gemalt. Wenn Sie Obst und Gemüse oder ein "Original" von ihm erwerben möchten, dann treffen Sie ihn bei jeden Wetter Mittwochs und Sonnabends auf dem Zittauer Wochenmarkt. Auch lohnt sich immer ein Abstecher in sein Ladengeschäft "Blumenhandel Waurick" auf der Johannisstraße. Dort gibt es die schönsten Schnittblumen von Zittau. Und vergessen Sie nicht nach den alten Kellergewölben (und den berühmten Räucherkäse) zu fragen ...

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Donnerstag, 27. Januar 2011

Eisenoxidausfällungen im Sandstein


Ein großer Teil meines "Einzugsgebietes" wird geologisch durch kreidezeitliche Sandsteinformationen geprägt. Dazu gehört das Zittauer Gebirge und ein großer Teil Nordböhmens vom Elbsandsteingebirge über die Daubaer Schweiz bis hin zu den Schwojkaer Bergen. Das eigentlich Interessante ist jedoch, daß diese z.T. weit über 100 m mächtige Sandsteinschichten im Tertiär vulkanisch überformt wurden (der Grund war die Öffnung des Eger-Grabens vor 35 - 20 Millionen Jahren, was mit starken Vulkanismus verbunden war), was man an vielen Stellen, besonders eindrucksvoll jedoch in den Jonsdorfer Mühlsteinbrüchen im Zittauer Gebirge, besichtigen kann. Als sich das Magma im Tertiär durch den Sandstein hindurchgearbeitet hat, entstanden Spannungen im Gestein, wodurch sich Spalten öffneten, die schnell von flüssigem Gestein ausgefüllt wurden. Auf diese Weise entstanden Basalt- (Teufelsmauer bei Böhmisch-Aicha und Oschitz!) und Phonolitgänge, wobei Letztere heute meist völlig ausgewittert sind. Solch einen ehemaligen Phonolithgang kann man sich z.B. beim Aufstieg auf den Nonnenfelsen bei Jonsdorf ansehen:



Schaut man sich  dabei einmal den Sandstein der steil aufragenden Wände etwas genauer an, dann wird man zweierlei feststellen: einmal, daß die Quarzkörner zu einer widerstandsfähigen Matrix verschmolzen sind (man nennt das in der Fachsprache "gefrittet"), und zum anderen, daß die Wände mit braunen "Erzplatten" bedeckt sind. Bei diesen "Erzplatten" handelt es sich um Eisenoxidkrusten (sie sind sehr widerstandsfähig gegenüber der Verwitterung). Durch zirkulierende wässrige Lösungen wurden im Sandstein die Eisenoxide des vulkanischen Materials partiell angereichert, woraus sich im Laufe der Zeit die heute sichtbaren Eisenerzbewehrungen gebildet haben (als waagerechte Platten sehr schön bei den "Drei Tischen" am Eingang zu den Jonsdorfer Mühlsteinbrüchen zu sehen). Das erste Foto sowie das Folgende entstanden übrigens im malerischen Höllental (Peklo) zwischen Neugärten und Böhmisch Leipa (Ceska Lipa).


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Prachtwanze


Diese auffällig bunte Wanze trägt nicht zu unrecht den Namen "Prachtwanze" (Miris striatus). Sie gehört zur Familie der Blindwanzen (Miridae) und ist im Sommer an sonnigen Stellen auf niedrigen Laubgehölzen wie junge Eichen, Birken oder Weiden anzutreffen, wo sie sich vor allem von Schmetterlingsraupen ernährt, die sie aussaugt. Ihre Zeichnung ist im Detail stark veränderlich. Das Foto entstand kurz hinter Eichgraben an einem künstlich angelegten Teich am Wanderweg ("Gabler Straße") nach Lückendorf im Zittauer Gebirge.



Mittwoch, 26. Januar 2011

Schlehenspanner


Einer von den größeren und durchaus auffälligen Arten in der großen Schmetterlingsfamilie der Spanner (benannt nach der typischen Fortbewegungsweise ihrer Raupen) ist der Schlehen- oder Pflaumenspanner (Angerona prunaria). Dabei ist das hier abgebildete Männchen mit einer Spannweite von ~35 mm deutlich kleiner als das Weibchen, welches von Flügelspitze zu Flügelspitze fast 5 cm erreicht. Und auch in der Färbung unterscheiden sich beide Geschlechter stark, was man nicht ganz gendergerecht als Sexualdimorphismus bezeichnet. 


Viele Spanner-Männchen kann man an ihren bewimperten Fühlern (Antennen) erkennen. Sie stellen ein spezielles Sinnesorgan dar, welches in der Lage ist, artspezifische weibliche Sexualduftstoffe (Pheromone) nachzuweisen. Auf diese Weise finden sich unter Schmetterlingen die Geschlechter. Die Fotos stammen vom Ortel, einem Phonolithberg zwischen Böhmisch Zwickau (Cvikov) und Bürgstein (Sloup) am Rande der Schwojkaer Schweiz.

Dienstag, 25. Januar 2011

Schwarzbürstige Blattschneiderbiene


Blattschneiderameisen gibt es in den Tropen, Blattschneiderbienen auch bei uns. Beide Insektengruppen gehören der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) an. Im Gegensatz zu Blattschneiderameisen (oder Ameisen allgemein) leben Blattschneiderbienen solitär, d.h. nur für sich allein. Zu ihrer Brutpflege gehört das Austapezieren der Brutzellen mit frischen Blattstückchen, die sie sauber von Bäumen und Sträuchern abtrennen und im Fluge zu ihren Bestimmungsort transportieren - so wie hier an eine trockene Erdwand im Tal der Einsamkeit (Udoli samoty) bei Böhmisch Zwickau (Cvikov).  In jede dieser Brutzellen wird außerdem ein reichlicher Pollenvorrat eingelagert und mit jeweils einem Ei versehen. Anschließend verschließt die Biene ihre Brutzelle mit weiteren herangeschleppten Blattstückchen. Von den Pollen lebt die Larve ein paar Monate, bis sie sich ausgewachsen in einen Kokon einspinnt, darin den Winter übersteht um im darauffolgenden Frühjahr zu schlüpfen und von neuem frisches Blattzeug - nun für ihren Nachwuchs - zu schneidern. Bei dem von mir fotografierten Exemplar handelt es sich um die nicht gerade häufige Schwarzbürstige Blattschneiderbiene (Megachile nigriventris), die in vielen Teilen Deutschlands mittlerweile verschwunden ist. 

Unter Beobachtung




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Persischer Ehrenpreis


Sobald es März geworden ist, beginnt auch der Persische Ehrenpreis (Veronica persica) überall an Feldrändern und Ackerfurchen zu blühen. Die Pflänzchen bilden oftmals ganze Flächen vieler kleiner blauer Blüten, die jedoch niemals so dicht gedrängt stehen wie die Blüten des besonders auf Wiesen wachsende Gamander-Ehrenpreises, der im Mai oftmals metergroße blaue Flecken bildet. 


Beim Persischen Ehrenpreis handelt es sich um einen sogenannten Neophyten, der vor 1800 (ähnlich wie der Japanische Staudenknöterich an unseren Flüssen, der meterhohe Riesen-Bärenklau oder daß aus dem Himalaya stammende Drüsige Springkraut) nicht Bestandteil unserer Flora war. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist der Kaukasus. Angeblich konnte er sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus den Fängen des damals frisch gegründeten Botanischen Gartens in Karlsruhe befreien und hat seitdem die ganzen Ackerflächen Deutschlands mehr oder weniger dicht überzogen.



Montag, 24. Januar 2011

Samtfußkrempling


Samtfußkremplinge (Paxillus atrotomentosus)  ist zwar ein beachtlicher, aber leider kein Speisepilz - die leicht bitteren ganz jungen Exemplare einmal ausgenommen, die in Notzeiten - wie übrigens der giftige Fliegenpilz auch (*) - durchaus verzehrt wurden. Sein auffälligstes Merkmal ist der feste, dunkle samtige Stil, der diesen Pilz unverwechselbar macht. Er ist ein typischer Nadelholzbewohner, den man im Spätsommer und im Herbst sowohl an leicht grasigen Waldwegen aber auch mitten in einem Fichtenforst (meist gesellig) finden kann. Da er, wenn er nicht gerade so zerfleddert ist wie auf meinem Foto, wirklich hübsch ausschaut, sollte man ihn einfach stehenlassen anstatt draufzulatschen.

(*)  Algorithmus:  (abkochen, Kochwasser weggiesen)^n  mit n={5..10} - Guten Appetit!

Sonntag, 23. Januar 2011

Kamelie

Impressionen aus dem Reichenberger Botanischen Garten (Botanická zahrada Liberec)


Die Kamelie (bot. Kamelia) ist eine Gattung der Kameliengewächse und die Lieblingsnahrung der Kamele. Als Futterpflanze für Kamele wurde sie bereits vor 1000 Jahren in China großflächig angebaut. Die Buschpflanze ist nach einem Kamel namens Georg benannt. 



Da sie mit dem Teestrauch verwandt ist, verhilft sie den Kamelen zu der Fähigkeit, auch bei großer Hitze im Laufen nicht einzuschlafen. Langstreckenläufer trinken daher viel Kamellentee. Josefine, das Leitkamel von Napoleon, machte sie auch nördlich der Alpen bekannt. 


Die Kamelie ist in Deutschland so weit verbreitet, daß es eigentlich möglich wäre, hier die weltweit größte Kamelpopulation großzuziehen. Die Vorteile wären immens. In Frankreich wurde ein Film über Kamelie gedreht, genauer gesagt über Kamelié Poulain. Der Film heißt: Die fabelhafte Welt der Kamélie.


Leider ist die Vorstellung Kamelien sei der Plural ein weit verbreiteter Irrtum- Kamelien ist etwas ganz anderes! In Farbe rot, lässig hinter dem Kamelohr getragen, ist sie auch ein beliebtes Pausenzeichen (*).

(*) Die Pause wurde vom Spartaner Pausanias erfunden, als dieser vom Metzeln genug hatte, die Arbeit aber lieber den Heloten überließ.

Ritterwanze


Wenn man das Wort "Wanze" hört, denkt man entweder sofort an die Stasi oder an die Bettwanze (die in Deutschland vom Aussterben bedroht ist). Viele Leute halten Wanzen, wenn sie mal eine sehen, meist für Käfer. Dabei sind Käfer und Wanzen leicht zu unterscheiden. Bei Wanzen sind die Mundteile immer als mehrgliedrige Stechrüssel ausgebildet und die Vorderflügel, die flach dem Körper anliegen und sich hinten überdecken, sind in einen vorderen ledrigen und einen hinteren, mehr häutigen Abschnitt unterteilt. Unter ihnen gibt es viel farbenfreudige Arten wie die von mir auf dem Rotstein bei Löbau fotografierte Ritterwanze (Lygaeus equestris). Sie gehört genauso wie die sehr häufigen und manchmal massenhaft vorkommenden Feuerwanzen zur Familie der Bodenwanzen.


Man findet sie besonders an steinigen Südlagen, insbesondere, wo Schwalbenwurz wächst. Sie klettert aber auch gern auf Doldengewächse wie z.B. den Pferdesesel, von deren Pflanzensäften sie sich ernährt.

Blindschleiche


Wer viel wandert, wird auch öfters mal auf eine Blindschleiche (Anguis fragilis) stoßen. Sie ist meist zwischen 20 und 35 cm lang, kann aber in Ausnahmefällen durchaus schon einmal einen halben Meter Länge erreichen. Obwohl sie wie eine Schlange aussieht und sich auch schlängelnd wie eine Schlange fortbewegt, handelt es sich bei ihr um eine Eidechse. Man kann das deutlich an einem Röntgenbild sehen, wo sich in ihrem Körper die verkümmerten Gliedmaßen noch abbilden. Auch ihr Kopf ist eidechsentypisch. Trotzdem wird sie von manchen Zeitgenossen totgeschlagen oder totgetrampelt, weil sie für eine giftige Kreuzotter gehalten wird (warum heißt wohl die Kreuzotter Kreuzotter?). Ich habe solche auf diese Weise zu Tode gekommene Blindschleichen schon mehrfach in meinem Leben gesehen und zwar auf den Treppenaufgang zur Burg Oybin im Zittauer Gebirge. 


Blindschleichen sind tags- und dämmerungsaktiv. Sie ernähren sich von allerlei Kleingetier. An trüben Tagen verstecken sie sich gern unter großen Steinen. Wenn man einen solchen Stein vorsichtig anhebt (wie z.B. auf der Südseite des Scheibeberges bei Hörnitz), kann man machmal 3, 4 Blindschleichen darunter entdecken. Wie bei allen Eidechsen gilt auch hier - nicht anfassen! Auch Blindschleichen können bei Gefahr ihren Schwanz verlieren.

Samstag, 22. Januar 2011

Schnepfenfliege


Aus der Familie der Schnepfenfliegen (Rhagionidae) gibt es ungefähr 30 Arten in Deutschland, die an sich leicht an ihrem Habitus zu erkennen sind. Die Artbestimmung ist schon schwieriger. Bei der hier von mir in meinem Garten fotografierten Art müßte es sich nach der Zeichnung der Flügel um Rhagio strigosus handeln. 


Schnepfenfliegen leben sowohl als Images als auch als Larve räuberisch, d. h. die Fliegen saugen kleine Insekten aus während sich ihre Larven mit den Larven anderer Insekten, wie z.B. Collembolen, begnügen, denen sie im Boden oder unter der losen Rinde von alten Bäumen nachstellen. 


Achten Sie einmal darauf, wenn Sie im Mai einen Spaziergang machen. Schnepfenfliegen sieht man häufig auf Blättern von Brennesseln sitzen, wenn sie im Schatten von Bäumen stehen. Man kann dort die mittelgroßen Fliegen leicht anhand ihrer tpischen Form erkennen und auch genauer betrachten, denn sie sind nicht sonderlich scheu. 

Neukircher Wetterbericht


Der Wetterstein, auf dem auf dieser Tafel Bezug genommen wird, hängt an einem Draht (oberes Viertel im Bild) an der Valtenbergbaude bei Neukirch. 

Segelfalter


Einer der größten und schönsten unserer einheimischen Tagfalter ist der Segelfalter (Iphiclides podalirius). Diese Aufnahme eines frisch geschlüpften Exemplars habe ich am 29. April 2007 auf der Hasenburg im Böhmischen Mittelgebirge aufgenommen.


Zuvor kannte ich ihn von Angesicht her nur aus Ungarn und vom Radobyl her, von dem die folgende Aufnahme eines bereits etwas abgeflogenen Exemplars stammt:


Der Segelfalter gehört zusammen mit dem Schwalbenschwanz (Papilio machaon) zu den sogenannten Ritterfaltern (Papilionidae), die besonders in den Tropen in großer Zahl und Formenvielfalt vorkommen. Bei uns in der Oberlausitz ist er sehr selten geworden oder meist sogar verschwunden. Ich jedenfalls habe hier noch keinen zu Gesicht bekommen. Dabei ist die Hauptfutterpflanze seiner Raupen, Weiß- und Schlehdorn, überall vorhanden. Um 1858 herum muß er jedenfalls noch ein ganz gewöhnlicher Falter gewesen sein, wie Möschler in seiner Arbeit "Die Schmetterlinge der Oberlausitz" (Neues Lausitzsches Magazin, Band 34, 1858) anmerkt:


Diese Zeiten sind aber lange vorbei. Häufiger ist er in Sachsen noch an den Elbhängen bei Dresden zu finden, wo die Raupen an Aprikosenbäumchen leben. Es ist eigentlich Schade, daß dieses Kleinod unserer Natur nur noch selten zu sehen ist, wenn er elegant, nur manchmal mit einem Flügelschlag unterbrochen, an Bergkuppen entlang segelt.


Als klassisch gebildeter Mensch kann man sich die lateinischen Artnamen dieser Ritter der Lüfte leicht merken, zumindest wenn man einmal Homer's Ilias gelesen hat: Podaleirios und Machaon waren zwei griechische Ärzte (genauer zwei Söhne des Asklepios), die am Feldzug gegen Troja (Ilion) teilgenommen haben.

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