Sonntag, 29. März 2015

Wintertouren 6 – Über den Ziegenrücken zur Finkenkoppe


Manchmal kann man sich das Wetter nicht aussuchen. Wenn eine Tour geplant ist, dann wird sie auch ausgeführt. Mangels vorhandener Aussichtsmöglichkeiten ist der Nebel, wie heute, bei einer Wanderung über den Ziegenrücken (Kozí Hřbet) und auf die Finkenkoppe (Pěnkavčí vrch) nicht unbedingt störend. Im Gegenteil, gerade der Nebel erzeugt manchmal schöne Stimmungsbilder. So folgen wir an diesem Dezembertag dem alten Rat von Mathias, und nehmen uns dieses Gebiet endlich einmal vor, und zwar den Bergbau-Lehrpfad über den Ziegenrücken hoch und durch das Kohlhautal (Údolí Milířky) wieder hinunter. Aber besondere Umstände fordern manchmal besondere Entscheidungen. Der Nebel löst sich plötzlich auf und die Strahlen der Sonne sorgen in dem vorwinterlichen Wald für eine zauberhafte Atmosphäre. Noch ein kurzes Stück, und wir sind über den Wolken. Die feuchtkalte Luft zieht ab und wir erleben ein frühlingshaftes Klima. 

Diesen unerwarteten Wetterwechsel kann man nicht ignorieren und so entscheiden wir uns ganz schnell, weiter hinauf zur Finkenkoppe aufzusteigen. Zwischen Finkenkoppe und Lausche lagert noch der Nebelteppich, aber der Lauschegipfel ist frei. Das kann man sich nicht entgehen lassen und so sind wir uns schnell einig, auch der Lausche noch einen Besuch abzustatten. Wir haben Glück, die Wetterlage hält sich und so erleben wir auf der Lausche ein Schauspiel, in dessen Erwartung wir den Berg schon mehrfach umsonst bestiegen haben. Die höheren Erhebungen der Umgebung treten aus dem Nebelschleier hervor, der über dem böhmischen Land liegt und sich an den Kamm des Lausitzer Gebirges heran schiebt. Nach Norden und Osten besteht Sicht bis weit hinein in die Oberlausitz.

Über den Erzabbau, der hier im Lausitzer Gebirge betrieben wurde und an den der Lehrpfad im Kohlhautal erinnern soll, ist wenig bekannt und wahrscheinlich war er auch nicht sehr ergiebig, so dass er beizeiten wieder eingestellt wurde. Um so mehr haben sich zahlreiche Sagen um den Bergbau erhalten, die von Paudler aufgeschrieben wurden. Die ersten Urkunden, mit denen Schürfrechte bewilligt wurden, gehen zurück auf das Ende des 15. Jahrhunderts. Man suchte nach Gold, Silber, Kupfer, Blei, Eisen und „allerhand Metall“. Noch im 19. Jahrhundert versuchten Glücksritter, sagenhafte Schätze ans Tageslicht zu fördern. Paudler berichtet uns davon : 

'Noch vor einem halben Jahrhundert kamen zwei Tuchmacher aus Reichenberg nach Warnsdorf und gingen nächtlicher Weile auf den Tollenstein. Weil sie aber einen Sack mit Hammer, Meißel, Zange und Brechstange bei sich führten, so schöpfte der Wirt Verdacht und meldete die Sache der Behörde, welche zu jener Zeit auf äußerst strenge Fremdenpolizei hielt. Die Reichenberger wurden also beanständet, aber endlich doch freigelassen. Schatz fanden sie zwar keinen, aber Spott haben sie später genug geerntet'

Wer weiß schon, was sich noch alles unter der Erdoberfläche versteckt? Der eine oder andere soll ja schon fündig geworden sein. Allen Hoffnungsvollen soll also ein herzliches „Glück auf!“ mit auf den Weg gegeben werden. 


Von Herrenwalde geht es im Nebel hinauf auf den Ziegenrücken













Die Finkenkoppe ist nur 1 Meter niedriger als die Lausche, hat aber dafür ein breites flaches Gipfelplateau





Der Gipfel der Finkenkoppe ist ohne Aussicht, die Bäume versperren den Blick zur Lausche



Böhmen liegt unter dichtem Nebel, der sich am Kamm des Lausitzer Gebirges scheidet




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